Die NASA-Lachnummer

Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat laut einer Meldung des „Sydney Moring Herald“ die Originalaufnahmen der „Mondlandung“ von Apollo 11 aus dem Jahr 1969 verloren. Auch der Teil mit dem weltberühmten Ausspruch: „Ein kleiner Schritt für einen Mann, ein riesiger Sprung für die Menschheit“ sei nach mehr als einjähriger Suche noch nicht wieder aufgetaucht, sagte der NASA-Sprecher.

Die Wissenschaftler - so hieß es in der Meldung - würden nun befürchten, dass wegen des Verlustes der Magnetbandaufnahmen keine Kopien der „historischen Momente“ mehr gemacht werden könnten.

Angeblich wird derzeit das gesamte Goddard Space Centre in Maryland nach den verschwundenen Magnetbändern durchsucht, da dringend Kopien „eines der bedeutendsten Ereignisse der Menschheit“ angefertigt werden sollen. Viel Zeit, um die Aufnahmen ausfindig zu machen, bleibt den NASA-Mitarbeitern jedoch nicht mehr, denn die einzigen Gerätschaften, um die alten Bänder dekodieren zu können, welche die Mondlandung in „Originalqualität“ enthalten, stehen angeblich nur noch bis Oktober dieses Jahres zur Verfügung. Die Filmtechnik aus den siebziger Jahren ist völlig veraltet, und die alten Videogeräte der US-Raumfahrtbehörde Nasa sind mit der US-Fernsehtechnik NTSC von heute nicht kompatibel, genauso wenig wie sie 1969 kompatibel waren.

Um Bilder und Filme der „ersten Mondlandung“ der Nachwelt zu erhalten, müsste man die Magnetbandaufzeichnungen auf den alten Geräten abspielen und mit einer modernen Kamera wieder einmal, wie damals, von einem Bildschirm abfilmen. Doch daraus wurde nichts: Die US-Raumfahrtbehörde hat die Original-Videobänder verschlampt.

Ursprünglich waren die Bänder der „Mondlandung“ zusammen mit weiteren Aufnahmen angeblich an das US-Nationalarchiv gesendet worden, welches das etwa 700 Kisten umfassende Material mit Übertragungen der Apollo-Mission, darunter Daten über die Gesundheit der Astronauten und den Zustand des Raumschiffes 1984 – so heißt es – an den Absender (die NASA) zurückschickte. Warum, ist nicht bekannt. Es ist auch nicht bekannt, warum dieses Material überhaupt verschickt wurde.

Etliche Mitarbeiter aus dieser Zeit, die nähere Informationen zum Verbleib der Bänder geben könnten, sind mittlerweile im Ruhestand oder verstorben.

Sorgen mache sich die Nasa wegen der verlegten Aufnahmen aber nicht, sagte der Sprecher weiter. Der gesamte Inhalt der Bänder sei schließlich in irgendeiner Form anders gespeichert. Zudem sei es möglich, dass die Originalaufnahmen ohnehin nicht mehr abspielbar seien. Ihr Zustand könnte sich wie bei allen Magnetbändern im Laufe der Jahre zu sehr verschlechtert haben. Die Nasa hat auch Kopien der Fernsehübertragungen - schließlich kursieren genügend mehr oder weniger schlechte - doch die Qualität dieser Bilder ist schlechter als die ohnehin im Laufe der Zeit geschädigten Originalaufnahmen auf Magnetband.

Es ist schon unglaublich, wie die NASA mit den Daten des „Jahrhundert-Ereignisses“ umgeht! Aber man ist solches von der NASA ja schon gewöhnt. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ meldete bereits 1990, dass bei der NASA große Magnetband-Bestände zerstört worden wären, weil sie in Räumen gelagert waren, in die regelmäßig Wasser eindringe (Meldung siehe unten). Schludrigkeit hat bei der NASA also Tradition.

Aber es soll doch wohl keiner auf den Gedanken kommen, dass diese ganze Aktion der Öffentlichkeit etwa nur vorgespielt wird ...? Denn eine derartige Schludrigkeit verheimlicht man doch normalerweise geflissentlich und kehrt sie unter den Tisch, um eine Blamage zu vermeiden. Will die NASA sich damit etwa ein praktisches Hintertürchen offen halten, um bei künftigen kritischen Anfragen antworten zu können: „Das haben wir leider nicht mehr!“? Somit kann dann zukünftig weder etwas bewiesen noch widerlegt werden. Praktisch! Aber das wäre ja eine Verschwörungstheorie.

Natürlich können 700 Kisten schon mal übersehen werden. Aber die neuesten Analyseprogramme, die der Computertechnik heute zur Verfügung stehen, würden wohl schnell das ganze Material als gefälscht entlarven!

Man könnte es allerdings auch ganz anders formulieren: Was es nicht gab, das kann man auch nicht finden, und wenn man noch so lange danach sucht!

© 2006 Gernot L. Geise


Satellitendaten durch Lagerung gefährdet

Tausende von Magnetbändern mit Messdaten von Forschungssatelliten sind bei der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA unzureichend gelagert worden. Allein etwa 4000 Bänder liegen in Räumen, in die immer wieder Wasser eindringt. Bei dem Versuch, mehr als zehn Jahre alte Bänder zu lesen, besteht außerdem die Gefahr, dass deren Beschichtung beschädigt wird und die aufgezeichneten Daten damit verlorengehen. Im Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena/Kalifornien sollen kürzlich 12500 Bänder mit Messungen der Raumsonden des Typs Voyager und Viking sowie von Mariner 9 und 10 durch Kopieren gerettet worden sein. Seit 1958 hat die NASA etwa 260 Forschungssatelliten und Raumsonden in den Weltraum gebracht. Die wissenschaftliche Ausbeute ist auf 1,2 Millionen Magnetbändern aufgezeichnet. Der Inhalt entspricht 90 Milliarden Textseiten.

28.03.90 FAZ


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