Die Direktübertragung
Stimmt unsere Erinnerung mit den Tatsachen überein?
Betrachten wir einmal ganz unvoreingenommen unsere Erinnerung an die „Mondlandung“ von APOLLO 11 und die damalige Direktübertragung. Danach ist das Ereignis allgemein als „stattgefundene Tatsache“ festgeschrieben und wird im allgemeinen nicht mehr hinterfragt. Doch wenn man sich heute - vor dem Hintergrund dieser „Erinnerung“ - unvoreingenommen die Aufzeichnung der damaligen Direktübertragung ansieht, mit dem ARD-Studio und den darin aufgebauten Landefähren-Modellen mit Schauspieler-Astronauten, den an Monitoren sitzenden Fachleuten, den Kommentatoren Werner Büdeler, Günter Siefarth und Ernst von Khuon, die ihre Mühe hatten, die langen Leerräume zu überbrücken, so stellt sich die Frage: Was wurde eigentlich übertragen?
Stundenlang ein flackerndes, unscharfes Bild aus dem Kontrollzentrum in Houston, ein verzerrter Funksprechverkehr zwischen APOLLO 11 und der Mission Control in Houston, wobei die deutsche Moderation sich beeilte, schnellstens jedes Wort zu übersetzen. Es war die Sensation des Jahrhunderts, und wir sahen - nichts! Die historische „Landung“ bestand aus ein paar lapidaren Worten, die zwischen Houston und APOLLO 11 gewechselt wurden, während das Innere des Kontrollzentrums mit den vor Monitorreihen sitzenden NASA-Mitarbeitern gezeigt wurde. Während der „Landephase“ wurden weder aus der Kapsel, noch aus der Fähre oder dem CSM irgendwelche Bilder übertragen. Ein Jahrhundert-Ereignis, das nicht dokumentiert wurde! Die sensationelle Landung wurde denn auch, wie jeder sehen konnte, seltsamerweise von keinem der dortigen NASA-Techniker beklatscht (im Gegensatz zu den Akteuren im ARD-Studio). Ihre fehlende Reaktion fiel sogar Werner Büdeler auf, und es wurde kommentiert: „Jetzt müssten sie eigentlich gelandet sein ...". Hatte die NASA-Mannschaft in Houston die Landung etwa nicht bemerkt? Bei dem Gelingen eines solch epochalen Ereignisses erwartet man zumindest, dass die Kontrollmannschaft mitfiebert und nach dem Gelingen in Jubel ausbricht (so wie bei späteren Missionen)! Fehlanzeige.
Als beim Ausstieg Armstrongs kein Videobild davon gezeigt wurde, arrangierten die ARD-Regisseure sofort parallel dazu einen Ausstieg der Schauspieler-Astronauten aus der Studio-Fähre. Man konnte in aller Deutlichkeit sehen, wie mühselig es war, sich in dem unförmigen Raumanzug mit dem Lebenserhaltungssystem-Tornister durch die viel zu enge Luke zu quetschen. Am Modell ging das nur, indem der zweite „Astronauten“-Kollege tatkräftig mithalf, obwohl das „Lebenserhaltungssystem“ der Studio-Astronauten nach Aussage der Moderatoren um einiges kleiner war als das der „richtigen" APOLLO-Astronauten. Beim „Original“ dürfte das Aussteigen nicht weniger schwierig gewesen sein, nur: Wer half eigentlich Buzz Aldrin, sich durch die enge Luke zu quetschen, nachdem Armstrong bereits ausgestiegen war?
Das erste Bild „vom Mond“ stammt dann von der Videokamera, die von der Seite der Landefähre ausgeklinkt wurde und auf diese gerichtet war. Das Bild stand zunächst auf dem Kopf, nun gut, kann vorkommen.
Wir kennen alle die unwahrscheinlich schlechten Schwarzweißbilder dieser Kamera, was ebenfalls erstaunlich war, denn zu jener Zeit gab es bereits Farbfernsehkameras, die für ein „Jahrhundert-Ereignis" wie dieses wohl angebrachter gewesen wären.
Was sahen wir? Einen verwischten Schatten die Leiter hinunter tastend, es war Armstrong, der dann kommentierte, dass er nun im Landefuß stehen würde. Dann gibt er ein paar Kommentare zum umgebenden Staub ab, wird von Houston aufgefordert, vom Landeteller herunter zu gehen und beschreibt dann, wie viel (oder wenig) er einsinkt, nämlich „ein Achtel Inch“, was etwa drei Millimetern entspreche, wie es im ARD-Studio sogleich umgerechnet wurde. Interessant sind auch die Bemerkungen Armstrongs, dort herum zu hüpfen sei noch leichter als die Simulation, die sie durchgeführt hatten, oder dass die Landefähre keinen Krater hinterlassen habe, und später, dass sich auch unter der Fähre Staub befinden würde (der ja zumindest durch das Landetriebwerk weggeblasen worden sein müsste).
Kein Wort vom „kleinen Schritt“, ebenso wenig wie Armstrong bei der Landung „The Eagle has landed“ gesagt hatte.
Der Objektivität halber sollte jedoch erwähnt werden, dass genau in jenem Moment einer der Moderatoren irgendeinen Kommentar abgab. Somit war Deutschland das einzige Land der Welt, das den Armstrong-Spruch vom "kleinen Schritt" nicht mitbekam.
Wir sahen rund drei Stunden lang dasselbe verschwommene Kamerabild der Fähre, während sich Armstrong und Aldrin gespensterhaft hin und her bewegten. Die Übertragung endete mit dem Einstieg der Astronauten. Warum wurde eigentlich damals kein Rückstart gezeigt? Die Videokamera war ja noch weiterhin auf die Fähre gerichtet.
Aufgrund dieser wenigen Informationen glauben wir, dass die Mondlandung tatsächlich stattgefunden hat. Aber ist es nicht vielmehr so, dass wir es glauben wollen?
Dass wir Zeugen eines einmaligen historischen Ereignisses werden wollten, wovon die Menschheit schon immer geträumt hat?
Ist es nicht so, dass mit dem Wegfall dieses Jahrhundert-Ereignisses zumindest ein Teil unseres Weltbildes zusammenbricht, wogegen wir uns unbewusst sträuben?
Auf mich wirkt der Filmstreifen der „Direktübertragung“ heute keinesfalls mehr überzeugend. Auch die NASA muss gewusst haben, dass dieser Filmstreifen denn doch zu dürftig war, denn sie produzierte im Nachhinein jede Menge „Untermauerungs-Material“, sie schob Filmchen der Landesequenz nach, Filmchen, die angeblich während des „Mondaufenthaltes“ von Armstrong und Aldrin aus dem Fährenfenster gedreht worden sind, Filmchen vom Rückstart, aus der Fähre gefilmt, vom Koppelmanöver in der Mondumlaufbahn usw.
Fällt es eigentlich niemandem auf, dass all diese Videoaufnahmen nachträglich gedreht worden sind? Wären es Live-Aufnahmen gewesen, hätte die NASA sie logischerweise bei dieser einmaligen Möglichkeit direkt ausgestrahlt. Es war auch kein Filmmaterial, das vor Ort aufgenommen und dann mit zur Erde genommen wurde, denn damals gab es weder Camcorder wie heute noch andere transportable Möglichkeiten, Videofilme aufzunehmen.
Demgemäß erklärt die NASA die später nachgeschobenen Filme damit, dass es sich um 35-mm-Filme handeln würde, die auf der Erde zunächst einmal entwickelt werden mussten. Na gut, diese Aussage ist nicht widerlegbar.
Und dann die Fotos, die studiomäßig mit spezieller Ausleuchtung angefertigt waren und zum Teil so gar nicht mit den Aktivitäten der Direktübertragung übereinstimmen. Um der Sache die Krone aufzusetzen, bearbeitete dann die NASA den Ton der Original-Übertragung, „korrigierte“ gewisse Stellen und fügte u. a. „glorreiche“ Sprüche mit ein.
Dieses Endprodukt mit allen seinen nachträglich hinzu gefügten Details ist in unserer Erinnerung zu einem einzigen Ereignis zusammengewachsen. Es ist die Erinnerung an etwas, das so, wie es uns vorgeführt wurde, gar nicht stattfand!
(c) 2004, 2006 Gernot L. Geise, aktualisiert 2009