Talayot von Trebalúger

Der Talayot. Er ist im Zusammenhang mit der näheren Umgebung zu sehen, dort stehen in einem durch Trockensteinmauern (parat seca) mit eingefügten Menhiren umgrenzten Gelände weiterhin eine Taula sowie Grundmauern ehemaliger Wohnanlagen.
Der Grundriss des Turmes ist elliptisch, auf der Ostseite befindet sich der erhöhte Zugang, der jedoch nicht betretbar ist.
Der Turm ist einer der ältesten Menorcas. Er wurde auf Grundmauern aus prätalayotischer Zeit erbaut und soll aus der Zeit um -1500 bis -1000 stammen. Wie die anderen Talayot-Bauten besteht auch er aus zyklopischem Bruchsteinmauerwerk. Anhand der unterschiedlichen verwendeten Bruchsteingrößen kann man recht gut erkennen, wo auf alten Resten aufgebaut wurde.
Die talayotische Siedlung. Seit 1932 wurde in der Umgebung des Talayot ein Teil einer talayotischen Siedlung bzw. deren Grundmauern ausgegraben und 2010 liebevoll restauriert. Es handelt sich dabei um drei posttalayotische Häuser, die zwischen dem -4. und -1. Jahrhundert bewohnt gewesen sein sollen. Sie waren auf älteren Grundmauern errichtet worden. Natürlich sollte man sich nun keine Häuser im heutigen Sinn vorstellen. Heute stehen hier nur einige (restaurierte) Wände aus grobem Bruchsteinmauerwerk, eine Überdachung existiert nicht (mehr), nur die megalithischen Türstürze hat man restauriert.
Überhaupt fragt man sich, wie hier Menschen gelebt haben sollen. Sie konnten zwar tonnenschwere Megalithblöcke bewegen, waren aber nicht in der Lage, die inneren Hauswände zu glätten? Sehr gemütlich lebte es sich in diesen Häusern bestimmt nicht.
Die Taula. Sie war wohl das religiöse Zentrum der kleinen Siedlung. Wie üblich besteht sie aus einem senkrecht stehenden Megalithblock. Obenauf liegt T-förmig ein weiterer bearbeiteter Steinblock. Umgeben ist sie (heute) durch eine hufeisenförmige Bruchsteinmauer, in welche malerisch einige Menhir-artige Steinblöcke eingefügt wurden. Der Zugang erfolgt durch ein Tor mit aufliegendem megalithischen Querblock.
Der senkrecht stehende Block der Taula wird inzwischen auf der Rückseite durch eine massive Betonstütze vor dem Umkippen geschützt. Interessant ist, dass dieser Längsblock zwar relativ glatt bearbeitet ist, jedoch eine leichte Wölbung aufweist und leicht schief steht. Wie der aufliegende massive Querblock auf dieser labilen Konstruktion längere Zeit aufliegen konnte, ohne das Kon­strukt zusammenbrechen zu lassen, ist ein Rätsel. Heute hat man ihn vor dem Herunterfallen befestigt.
Leider kann man als Besucher nicht nachvollziehen, welche der umgebenden Bruchsteinmauern original (wenn auch restauriert) sind, und welche aus unserer Zeit stammen.
Die gesamte Anlage ist – wie die anderen prähistorischen Anlagen Menorcas – recht gut rekonstruiert und restauriert und befindet sich in einem sehr sauberen Zustand.


© 2014 Gernot L. Geise


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