Eine rätselhafte Anlage
Mallorca ist allgemein bekannt als überlaufenes "Ballermann"-Touristenparadies. Die Insel hat aber nicht nur kilometerlange Sandstrände und herrliches Urlaubswetter zu bieten, sondern ist auch frühgeschichtlich hochinteressant.
Wenn man sich nur wenige Meter von den überlaufenen Touristenzentren entfernt, trifft man links und rechts auf die steinernen Zeugen der Vorzeit. Aus allen vergangenen Jahrhunderten und Jahrtausenden liegen hier die steinernen Überreste, und man findet sie, wenn man nur die Augen aufmacht, und soweit sie nicht dem Tourismus-Boom weichen mussten.
Neben den "Talaiots" (Talayots), die auch auf der Nachbarinsel Menorca vorhanden sind, findet man besonders in den Küstenregionen unzählige Reste ehemaliger Türme, Mauern und Befestigungen vor.
Ich möchte hier zunächst eine frühgeschichtliche Anlage an der Südküste von Mallorca, zwischen El Arenal und Cala Blava, vorstellen. Diese Anlage bedeckte vor ihrer Zerstörung ein Gebiet von etwa sechs Quadratkilometern und erinnerte mich spontan an Bilder von den präinkaischen Bauten von Sacsayhuaman, an die Ruinen von Hattusha in der Türkei oder auch an Menorca, wo sich ganz ähnliche Felsbearbeitungen befinden.
Keinerlei Hinweisschild zeigte zu dieser Anlage. In keinem Buch, in keiner Zeitschrift, noch nicht einmal in Landkarten wurde sie auch nur mit einem Wort erwähnt. Das relativ große Gelände wurde ignoriert, vielleicht, weil es nicht als frühgeschichtliche Anlage erkannt wurde? Wen ich auch befragte, niemand konnte mir etwas Genaueres über das Gebiet erzählen. Die einzigen Antworten, die ich erhielt, sprachen von einem ehemaligen "Steinbruch". Aber ein "Steinbruch" war an dieser Stelle nicht in den Karten eingezeichnet.
Im Gegensatz dazu sind die zahlreichen Relikte, beispielsweise aus der "Römer-" oder Maurenzeit, eigentlich alle recht gut bekannt und dokumentiert.
© 2004-2013 Gernot L. Geise